Geschichte der Arbeit
  • In der Antike galt die ausführende, besonders die körperliche Arbeit als Zeichen von Unfreiheit. Sie wurde daher vorrangig von Sklaven und Handwerkern verrichtet, die nur dadurch ihre Lebensbedürfnisse befriedigen konnten. Geistige Arbeit (wissenschaftliche und politische Tätigkeiten) wurde als schöpferische Muße betrachtet und war der Oberschicht vorbehalten.
  • Auch in Europa blieb lange die Fron- bzw. Lasswirtschaft erhalten; vor allem in der Landwirtschaft existierten Formen unfreier Arbeit für Männer und Frauen, sogar für Kinder.
  • Erst durch die Auffassung des benediktinischen "ora et labora" (dt: bete und arbeite) änderte sich im frühen Mittelalter die Einstellung zur Arbeit.
  • Besonders während der Reformation wurde die Arbeit als Dienst am Mitmenschen gewertet, im Calvinismus dann auch ihr Wert am Erfolg gemessen; die Nicht-Arbeit überhaupt verurteilt.
  • Dadurch wurde die Arbeit zum Bestandteil einer sittlichen Lebensführung und unersetzbar für Pflicht und Verantwortung.
  • Zudem diente Arbeit zunehmend als Zeichen menschlicher Freiheit, indem sie als Mittel der Humanisierung menschlicher Existenz gesehen wurde.
  • Während der Aufklärung wurde Arbeit schließlich als Naturrecht des Menschen erklärt. Dies hatte wiederum zur Folge, dass Eigentum nicht mehr als von Gott gegeben gesehen wurde, sondern allein durch menschliche Arbeit erlangt werden konnte.
  • Adam Smith führte die Unterscheidung zwischen produktiver und unproduktiver Arbeit ein. Unproduktive Arbeit ist demnach solche, die nicht in der Herstellung eines verkäuflichen Produkts resultiert. Dennoch ist diese nicht unnütz, da sie nötig ist, um produktive Arbeit leisten zu können.
  • Karl Marx definierte die menschliche Arbeit als einzige Kraft, Mehrwert zu schaffen, also das Kapital zu vergrößern.
  • Während der Industrialisierung wurde Arbeit mehr und mehr zur Ware und zeigte die düsteren Züge der Lohnarbeit. Kinderarbeit, Arbeitsunfälle, Krankheiten gehörten zur Tagesordnung.
  • Erst nach und nach wurden im Zuge der Gewerkschaften Schutzvorschriften und Maßnahmen zur sozialen Absicherung eingeführt.
  • Zunehmend wurde von "Entfremdung" gesprochen: Der Arbeiter verliert den Bezug zum Endprodukt und auch zu dem Unternehmen, für das er arbeitet - es gilt nur noch das Lohnverhältnis.
  • Heutzutage rückt die herkömmliche Erwerbsarbeit in den wohlhabenden Ländern immer mehr in den Hintergrund. Statt Produktion verschiebt sich der Schwerpunkt zunehmend in den tertiären Sektor (Dienstleistungen).